Steuerberatung und Rechtsberatung für deutsche Unternehmen in den Niederlanden

Fünf Fallstricke, die Sie bei grenzüberschreitenden Unternehmensübernahmen beachten sollten

Eine grenzüberschreitende Unternehmensübernahme kann ein attraktiver Weg sein, um auf dem ausländischen Markt so richtig durchzustarten und Wachstum zu erzielen. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aus unserer umfangreichen Erfahrung mit deutsch-niederländischen Übernahmen haben wir die folgenden fünf Fallstricke identifiziert:

  1. Keine logischen Prozessschritte
  2. Zu viele Berater involviert
  3. Die rechtliche Struktur ist nicht vorbereitet
  4. Das Unternehmen ist unvorbereitet
  5. Keine angemessene Analyse des Synergieeffekts

Der Übernahmeprozess ist nicht logisch strukturiert

1. Keine logischen Prozessschritte

Bei einer Übernahme ist es wichtig, den Prozess in klare Schritte zu unterteilen und jede Phase auch rechtlich festzuhalten. In der Praxis erleben wir, dass Verkäufer und Käufer bereits verschiedene Dinge miteinander vereinbaren, ohne zu wissen, in welcher Phase des Prozesses sie sich befinden. Diese Verhandlungen sind nicht unverbindlich. Wenn man bereits einen Kaufpreis genannt hat, aber nicht weiß, welche Schulden oder liquide Mittel darin enthalten sind und welche Garantien vereinbart wurden, kann das sehr riskant sein. Gerade wenn eine andere Sprache und Kultur ins Spiel kommen, können die Erwartungen durchaus auseinandergehen.

2. Zu viele Berater sind involviert

Bei grenzüberschreitenden Übernahmen kommt es häufig vor, dass der Käufer zunächst einen Berater und einen Rechtsanwalt in seinem Heimatland konsultiert. Diese wenden sich dann an Fachexperten im Ausland, da sie selbst nicht über die erforderlichen Kenntnisse der ausländischen Steuer- und Rechtssysteme verfügen. Durch die Doppelbesetzung entsteht dann schnell ein ganzes Heer von Beratern, wobei überhaupt nicht mehr klar ist, wer die Regie hat und wer eigentlich was macht. Es entstehen Missverständnisse und unnötige Verzögerungen, weil zusätzliche Kommunikationsschleifen nötig sind, um sich gegenseitig alles zu erklären, was normalerweise direkt abgestimmt werden kann. Einfacher ist es, wenn Sie einen Partner jenseits der Grenze engagieren, der Ihre Kultur und Sprache kennt und über das notwendige Fachwissen verfügt, um den gesamten Prozess zu steuern.

3. Die rechtliche Struktur ist nicht vorbereitet

Häufig ist auch die rechtliche Struktur der übernehmenden Partei nicht auf eine grenzüberschreitende Übernahme vorbereitet. Nach und nach stellt sich dann heraus, dass in letzter Minute noch Gesellschaften gegründet werden müssen, beispielsweise wegen der Transaktionsform oder wegen grenzüberschreitender rechtlicher oder steuerlicher Argumente. An sich ist das kein Problem, aber während eines so intensiven Prozesses möchte man sich nicht mit Dingen beschäftigen, die längst hätten geklärt werden können und beim Vertragspartner möglicherweise einen negativen Eindruck hinterlassen.

4. Das Unternehmen ist unvorbereitet

Eine Übernahme, insbesondere wenn sie grenzüberschreitend ist, erfordert von allen Beteiligten im Unternehmen viel zusätzliche Zeit und Energie. Dies gilt sowohl für den Übernahmeprozesses selbst als für die Zeit danach, in der das neue Unternehmen in die bestehende Organisation integriert wird. Die Verhandlungen sind oft sehr zeitaufwendig. Bei der Ausarbeitung der Freistellungen und Garantien stellt sich oft heraus, dass noch viele offene Punkte zu klären sind, bevor das Geschäft abgeschlossen werden kann. Und auch danach müssen Mitarbeiter und Management den nötigen Spielraum haben, um die Expansion zum Erfolg zu führen. Das gilt umso mehr wenn sprachliche und kulturelle Unterschiede sowie ausländische Gesetze und Vorschriften zusätzliche Beratung und Aufmerksamkeit erfordern.

5.Es gibt keine angemessene Analyse des Synergieeffekts

Nicht immer bringt die Übernahme den erhofften Mehrwert für den Käufer. Möglicherweise ist die Lage nicht so rosig, wie sie dargestellt wurde oder ist das Unternehmen stärker von der bisherigen Geschäftsführung abhängig, als man glauben lassen wollte. Außerdem ist die Leitung eines Unternehmens auf der anderen Seite der Grenze oft viel intensiver als erwartet, beispielsweise aufgrund finanzieller, steuerlicher, rechtlicher und verwaltungstechnischer Hürden. Es ist daher wichtig, diese Aspekte im Vorfeld gut zu analysieren.

Fazit

Eine grenzüberschreitende Unternehmensübernahme kann hervorragende Möglichkeiten für Wachstum, Innovation und Risikostreuung bieten. Die Frage der Unternehmensnachfolge spielt sich auf beiden Seiten der Grenze ab und bietet somit Chancen für Übernahmen. Mit der richtigen Vorbereitung können die oben beschriebenen Fallstricke vermieden werden.

Wir von NeD Tax würden uns freuen, Sie als Partner in diesem Prozess zu unterstützen.

Dieser Artikel wurde von Peter Hendriks, Director Corporate Finance bei NeD Tax, für DNBC geschrieben.

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